Ein Trauergottesdienst soll den Hinterbliebenen Trost spenden und bildet einen feierlichen, würdigen Rahmen für den Abschied von einem geliebten Menschen. Für viele Trauernden ist dieser Schritt des Abschiednehmens zur Trauerbewältigung sehr wichtig. Denn so tragisch der Verlust auch ist: Die Trauerfeier und die Beisetzung helfen, zu verstehen, dass der verstorbene Mensch nun gegangen ist und das eigene Leben weitergeht. Trotz des Schmerzes empfinden viele Trauernde nach dem Ende der Zeremonie wieder ein wenig Zuversicht.
Während eine weltliche Trauerfeier sehr frei gestaltet werden kann - musikalisch und inhaltlich - steht bei einem Trauergottesdienst immer die Hoffnung auf Erlösung und Auferstehung im Mittelpunkt. Im christlichen Glauben endet das Leben nicht mit dem Tod, sondern die Seele ist unsterblich und lebt im Jenseits weiter. Das kann auch für Nichtgläubige ein schöner und tröstlicher Gedanke sein.
Wo findet ein Trauergottesdienst statt?
Ein Trauergottesdienst kann an unterschiedlichen Orten stattfinden:
- Kapelle
- Kirche
- Trauerhalle
- besonders zu Corona-Zeiten: Unter freiem Himmel
Die Wahl des Ortes richtet sich unter anderem nach den lokalen Gegebenheiten, nach der Bestattungsform und nicht zuletzt nach der Verbundenheit des verstorbenen Menschen zur Kirche. Findet die Beisetzung direkt im Anschluss an den Trauergottesdienst statt und die Kirche ist nicht in unmittelbarer Nähe, wird meist die Friedhofskapelle gewählt. Wird der Sarg im Anschluss an die Trauerfeier zum Krematorium überführt, ist die Nähe zum Friedhof in dem Moment nicht entscheidend.
Trauergottesdienst & Corona
Zurzeit ist die Teilnehmerzahl wegen der Corona-Pandemie streng begrenzt. Ein klassischer Trauergottesdienst ist somit gar nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. In vielen Fällen entscheiden sich die Angehörigen deshalb für eine kürzere Andacht im engsten Kreis direkt am Grab. Gerade, weil die Anwesenheit von Freunden und Bekannten sehr tröstlich ist, kann es kann sehr belastend sein, einen Menschen auf diese Weise verabschieden zu müssen.
Die Kirche und auch die Bestattungsinstitute setzen deshalb mittlerweile verstärkt auf digitale Konzepte, bei denen der Trauergottesdienst gefilmt wird und Beiträge von Trauernden, die nicht anwesend sein können, per Videoschaltung übertragen werden. Mehr über das Abschiednehmen unter Corona-Bedingungen erfahrt ihr hier.
Trauergottesdienst mit oder ohne Beisetzung
Der Ablauf der Trauerfeier richtet sich unter anderem nach der Bestattungsform. Bei einer Erdbestattung wird der Sarg im Anschluss an die Trauerfeier beigesetzt. Falls schon eine Einäscherung stattgefunden hat, wird statt des Sarges die Urne beerdigt. Heute wird gerade in den Städten immer häufiger die Feuerbestattung gewählt. Meist geht die Trauerfeier der Urnenbestattung voraus, und die Beisetzung erfolgt erst ein paar Tage später. Der Sarg wird dabei in der Kirche, der Kapelle oder der Trauerhalle aufgebahrt - je nach Wunsch der Angehörigen geschlossen und mit Blumen geschmückt oder offen, sodass die Trauergäste den geliebten Menschen ein letztes Mal sehen können. Nach dem Ende der Zeremonie und Auszug der Trauergemeinde wird der Sarg vom Bestattungsinstitut zum Krematorium überführt.
Die Zeremonie
Sowohl evangelische als auch katholische Gottesdienste laufen nach einem bestimmten Schema ab:
Ablauf Evangelischer Trauergottesdienst
- Die Glocken der Kapelle oder Kirche läuten
- Die Trauergäste betreten den Raum still und nehmen Platz. Die ersten Reihen sind für die Familie reserviert, ganz vorn sitzen die nächsten Angehörigen, also Ehepartner, Eltern, Geschwister oder Kinder. Hinter der Familie sitzen Freunde, in den hinteren Reihen Bekannte.
- Einleitung des Trauergottesdienstes mit Orgelmusik
- Bibelspruch
- Liturgischer Gruß mit Antwort der Gemeinde.
Beispiel:
Pfarrer: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“.
Gemeinde: “Amen!” - Begrüßung: Der oder die Geistliche nennt den Anlass und den Namen des verstorbenen Gemeindemitglieds
- Gemeinsam gesungenes Lied
- Gebet oder Psalm
Lesung einer (oft biblischen) Geschichte oder eines Gedichts - Glaubensbekenntnis
- gemeinsam gesungenes Lied
- Predigt
- Gesungenes/instrumentales Lied oder stilles Gedenken
- Persönliche Worte von Angehörigen oder Freunden
- Gebet und Vaterunser
- Abschließende Worte des oder der Geistlichen
- Segnen des verstorbenen Menschen und der Trauernden, falls die Bestattung nicht im Anschluss stattfindet
- Musik und Glocken zum Auszug
- Stilles Geleit des Sarges oder der Urne zum Grab, manchmal begleitet von Glockengeläut. Befindet sich die Kirche oder Kapelle nicht in direkter Nähe zum Friedhof, versammelt sich die Trauergemeinde an einem verabredeten Punkt auf dem Friedhof, zum Beispiel am Eingang. Ansonsten folgt die sie dem Sarg nach dem Auszug in der Reihenfolge der Sitzordnung, also die nächsten Angehörigen zuerst, dann Freunde und zum Schluss Bekannte. Der Trauerzug wird von der oder dem Geistlichen angeführt.
Katholischer Trauergottesdienst
Die katholische Totenmesse (Requiem) unterscheidet sich nur wenig von einem evangelischen Trauergottesdienst:
- Glockenläuten
- Der Einzug der Trauergemeinde und die Sitzordnung entspricht der evangelischen Zeremonie
- Einleitung des Trauergottesdienstes mit Orgelmusik
- Segnung des Sarges oder der Urne mit Weihwasser als symbolische Verbindung zur Taufe
- Begrüßung durch den Zelebrant*in, der Anlass und der Name des verstorbenen Gemeindemitglieds wird genannt, oft begleitet von einem Bibelzitat
- Kyrie-Rufe : Das Kyrie-Gebet besteht aus drei Abschnitten, sie enden jeweils mit
1. Kyrie eleison (Herr, erbarme dich) 2. Christe eleison (Christus, erbarme dich) 3. Kyrie eleison (Herr erbarme dich). Diese drei Sätze werden von der Trauergemeinde wiederholt - Gebet: Gott wird um Gnade für die verstorbene Person gebeten
- Lesung aus der Bibel
- Trauerpredigt
- Stille zum Gedenken
- Gemeinsames Lied oder gemeinsam gesprochener Psalm
- Erlösbitten
- Gebet
- Auszug
Mitwirkung beim Trauergottesdienst
Trauergottesdienste können nach den letzten Wünschen von Verstorbenen oder auf die Bitte von Angehörigen im Rahmen der christlichen Werte bis zu einem gewissen Grad auch persönlicher gestaltet werden. Dabei können Familie und Freunde mitwirken, beispielsweise mit selbst verfassten und vorgetragenen Trauerreden, Gedichten oder Anekdoten aus dem Leben der verstorbenen Person. Auch die musikalische Untermalung kann oft individuell gewählt werden, gerade in evangelischen Gemeinden. Lieblingslieder der Verstorbenen werden immer häufiger gern berücksichtigt, sofern die Texte dem christlichen Grundgedanken nicht widersprechen.
Möchte ein Mitglied der Trauergemeinde ein paar Worte sagen oder etwas vortragen, muss das natürlich zunächst mit den Angehörigen, aber auch mit dem Pfarrer*in abgesprochen werden. Ein Trauergottesdienst dauert in der Regel nicht länger als eine Stunde, die Beisetzung noch einmal etwa eine halbe Stunde. Die Vorträge sollten also nicht zu lang sein.
Die Beisetzung
Mit dem Auszug der Trauergemeinde beginnt der unwiderruflich letzte Weg, auf dem man den verstorbenen Menschen begleitet. Das Sarg- oder Urnengeleit hat daher eine ganz besondere symbolische Bedeutung. Der Pfarrer oder die Pfarrerin geht voran oder folgt dem Sarg direkt. Es folgt die Trauergemeinde in der Reihenfolge der Sitzordnung, also die nächsten Angehörigen zuerst. Auf dem Weg zum Grab wird nicht gesprochen, man gedenkt dem verstorbenen Menschen noch einmal in aller Stille.
Am Grab angekommen verliest der Pfarrer*in einen Bibelvers, bevor der Sarg oder die Urne in die Erde gesenkt wird. Bei einer katholischen Zeremonie wird die Grabstelle zunächst mit Weihwasser und einem Kreuzzeichen gesegnet. Nach der Absenkung wird der Sarg oder die Urne nochmals mit Weihwasser gesegnet und mit Weihrauch inzensiert. Bei evangelischen Beerdigungen entfällt dieses Ritual. Pfarrer*innen beider Konfessionen werden jedoch mit einem Bibelvers an die Auferstehung Jesu Christi erinnern und einen abschließenden Segen aussprechen. Trauernde können vor dem Segen auch noch einige Worte sagen, das sollte aber vorher abgesprochen sein.
Jetzt wirft der oder die Geistliche als erster mit einer kleinen Schaufel etwas Erde auf den Sarg. Die Trauergemeinde folgt seinem Beispiel der Reihe nach, die nächsten Angehörigen zuerst. Falls die Angehörigen an der Grabstelle stehenbleiben, ist jetzt die Zeit für Beileidsbekundungen. Wenige herzliche Worte, ein Händedruck oder eine Umarmung zeigen den Angehörigen, dass sie mit ihrer Trauer nicht allein sind.
Hat jeder Trauergast Erde und Blumen ins Grab geworfen und kondoliert, ist die Beisetzung zu Ende. Meist trifft sich die Trauergemeinde noch zu einem gemeinsamen Essen oder Kaffeetrinken, dem sogenannten Leichenschmaus. Das Grab wird in Abwesenheit der Trauergemeinde von Friedhofsgärtnern geschlossen und mit Blumen und Kränzen geschmückt.
Wie verhältst du dich als Nichtangehöriger beim Trauergottesdienst?
Allgemein
Stille Zurückhaltung ist das Beste und Rücksichtsvollste den Angehörigen gegenüber. Kurze, leise Begrüßungen der Trauergäste untereinander vor der Kirche oder der Kapelle sind in Ordnung, laute Gespräche und Gelächter sind nicht angemessen. Das Handy bleibt im Auto oder liegt ausgeschaltet in der Tasche (bitte unbedingt noch einmal kontrollieren!).
Kleidung
Sofern der oder die Verstorbene bzw. die Angehörigen keine ausdrücklichen Wünsche geäußert haben, ist gepflegte Kleidung in gedeckten Farben angebracht, klassischerweise in Schwarz.
Blumen
In der Traueranzeige oder den Trauerkarten sieht man häufig den Wunsch, von Blumengestecken abzusehen, manchmal mit der Bitte um eine Spende. Wenn ihr einen Kranz oder ein Gesteck kaufen möchtet: Weniger ist mehr. Im Idealfall sind die Blumen farblich auf den Blumenschmuck der Angehörigen abgestimmt. Falls ihr nicht sicher seid: Weiß passt immer. Eine schöne Idee ist es, mit Freunden oder Bekannten zusammenzulegen.
Falls die Bestattung an den Trauergottesdienst anschließt, könnt ihr eine einzelne Blume, z.B. eine Rose mitnehmen und sie als letzten Gruß für das Grab bereithalten. Oft steht schon ein Korb mit einzelnen Blumen bereit, von denen jeder Trauergast eine ins offene Grab wirft.
Wer einen Kranz oder ein Gesteck dabei hat, kann es vor Beginn des Trauergottesdienstes ablegen. Gern übernehmen das auch Mitarbeiter des Bestattungsinstituts, der Kirche oder des Friedhofs, damit der Ablauf der Zeremonie nicht gestört wird. Der Blumenschmuck wird später von Friedhofsmitarbeitern aufs geschlossene Grab gelegt.
Beileidsbekundungen
Es ist üblich, dass die nächsten Angehörigen in der Nähe des Grabes stehenbleiben, um Beileidsbekundungen entgegenzunehmen. Nicht immer wird das gewünscht. Wenn die Angehörigen sich vom Grab entfernen, solltet ihr darauf verzichten - während der Corona-Beschränkungen müsst ihr es sogar, so schwer es auch fällt.
Anschließendes Essen oder Kaffeetrinken - der “Leichenschmaus”
Es ist üblich, dass die Familie die Trauergäste im Anschluss einer Trauerfeier und der Beerdigung zu einem gemeinsamen Essen oder Kaffeetrinken einlädt - entweder zu Hause oder in einem Restaurant. Dort ist die Stimmung meist schon ein wenig aufgelockert, man erinnert sich liebevoll an den verstorbenen Menschen und die Dinge, die man mit ihm erlebt hat. Dabei darf durchaus gelacht werden! Bewahrt trotzdem euer Feingefühl den Angehörigen gegenüber und haltet euch lieber etwas zurück. Ein Bier oder ein Glas Wein ist in Ordnung - zu viel Alkohol ist bei einer solchen Feier aber nicht angebracht. Bleibt auch lieber nicht zu lange. Die Angehörigen hatten einen sehr schweren Tag!
Wir hoffen, wir konnten hier einen kleinen Überblick geben, was euch bei einer kirchlichen Beerdigung erwartet. Je nach Gemeinde kann der Ablauf eines Trauergottesdienstes abweichen, im Zweifelsfall könnt ihr euch beim Pfarramt erkundigen, dort gibt man euch gern Auskunft.
Einen Menschen durch den Tod zu verlieren ist sehr schwer und belastend. Wir wünschen euch viel Kraft - für euch selbst und für alle, die ihr in ihrer Trauer begleitet!