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Geburt

Baby & Geschwisterkind in den Schlaf begleiten: So gelingt es

Eltern mit schlafendem Baby und lächelndem Kleinkind im BettJetzt auf Pinterest pinnen
©istock.com/:AleksandarNakic

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Ihr habt ein weiteres Baby bekommen, und euer eingespieltes Familienteam muss sich nun plötzlich ganz neu aufstellen. Euer Herz läuft über vor Liebe, die Hormone fahren ohnehin gerade Achterbahn, und ihr habt permanent (mindestens) zwei Arme zu wenig. Kurz, es herrscht allgemeines Chaos. Dabei kann auch der Schlafrhythmus durcheinander geraten – euer eigener sowieso, aber auch der des größeren Kindes. Das gilt ganz besonders für die Situationen, in denen ihr allein vor der Aufgabe steht, beide Kinder in den Schlaf zu begleiten, zum Beispiel weil der andere Elternteil erst spät von der Arbeit nach Hause kommt.

Jetzt auf Pinterest pinnenBaby im Arm des größeren Bruders.
©Mirjam Wilde

Wenn ihr gerade euer zweites Kind bekommen habt, kennt ihr wahrscheinlich die vielen Gefühle, die damit einhergehen: Liebe, Stolz, Unsicherheit, Schuldgefühle beiden Kindern gegenüber – und ganz viel Müdigkeit. In diesem Artikel möchten wir euch zeigen, dass ihr mit diesen Herausforderungen nicht allein seid. Und wir wollen euch konkrete Ideen mitgeben, wie ihr mehr Ruhe ins Thema “Schlafen” bringen könnt.

Zwei Kinder – doppelte Herausforderung

Euer Baby muss erst in einen Tag-Nacht-Rhythmus hineinfinden. Es schläft zwar anfangs 16 bis 18 Stunden am Tag, aber nicht unbedingt immer gerade dann, wenn ihr es euch wünscht. Euer anderes Kind braucht gleichzeitig immer noch eine intensive Einschlafbegleitung. Vermutlich sogar mehr als vor der Ankunft des Babys, denn die neue Familienkonstellation bringt Veränderung – und die verunsichert das “große” Kind. Gerade jetzt, wo das Baby gefühlt alle Aufmerksamkeit bekommt, will es spüren: “Ich bin nicht weniger wichtig geworden!”. Dieses Bedürfnis nach Sicherheit zeigt sich oft in der Einschlafsituation: Vielleicht möchte das große Kind jetzt plötzlich wieder häufiger in eurem Bett schlafen, oder es versucht, das abendliche Einschlafritual endlos in die Länge zu ziehen (“nur noch eine Geschichte …!”, "Ich hab Hunger/Durst/Bauchweh …”). Möglicherweise kämpft es in dieser Phase auch gerade mit Albträumen, vermutet Monster unter seinem Bett und möchte deshalb nicht allein einschlafen. 

Eine typische Szene: Ihr seid mit den Kindern allein zu Hause, habt das Baby hingelegt, mit etwas Glück schläft es sogar. Ihr nutzt die Gelegenheit für eine exklusive Gutenachzeit mit dem großen Kind. Gerade als ihr euch in die Vorlesegeschichte vertieft – „Und dann sagte der kleine Bär…“ – weint das Baby im anderen Zimmer. Instinktiv springt ihr auf. In derselben Sekunde beschwert sich euer Kleinkind: „Mamaaaaa, weiterlesen!“ – dicke Tränen, Protest, Angst. Geschrei an beiden Fronten. Schon fühlt ihr euch zerrissen und schuldig: Wen zuerst trösten? Wer muss warten? Wie bleibt ihr fair? Und wann, bitte schön, sollt ihr eigentlich mal selbst zur Ruhe kommen?

Ein Patentrezept gibt es leider nicht. Die gute Nachricht: Ihr könnt Strukturen schaffen, die allen helfen – ohne, dass ihr euch dabei aufreiben müsst. Natürlich wird es immer holprige Tage geben. Aber mit etwas Planung, Geduld, ganz viel Liebe und etwas Humor wird aus dem Chaos nach und nach ein Rhythmus, der euch trägt.

Jetzt auf Pinterest pinnenKleines Mädchen küsst schlafendes Baby
©istock.com/VAWiley

Feste Schlafenszeiten & Tagesstruktur etablieren

Kinder lieben feste Strukturen – sie geben ihnen Sicherheit. Versucht, einen möglichst gleichmäßigen Tagesablauf zu gestalten. Das bedeutet nicht, dass immer alles nach Plan laufen muss oder wird, aber feste Ankerzeiten (z. B. Mittagsschlaf, Abendessen, Einschlafritual) helfen beiden Kindern zu wissen, was als nächstes kommt. 

Schlafrituale für das Baby

So klein das Baby ist – es lernt erstaunlich schnell, sich an bestimmte Abläufe zu gewöhnen:

  • Am Abend kann ein ruhiger Übergang in die Nacht Wunder wirken: Raum abdunkeln, eine sanfte Babymassage, Schlafanzug anziehen, ein Schlaflied oder die Spieluhr – all das hilft eurem Baby, allmählich zu verstehen: Jetzt ist Schlafenszeit.
  • Achtet dabei schon auf erste Anzeichen von Müdigkeit, um Überreizung zu vermeiden. Ein übermüdetes Baby kann sehr ungehalten werden und schläft  schlechter ein.
  • Wählt lieber ein einfaches Abendritual, das ihr regelmäßig schafft, als etwas Aufwendiges, das euch am Ende selbst stresst.
  • Babys schlafen gern nach dem Stillen an der Brust ein, das kann nur die Mama übernehmen – aber Papa kann schon mal alles andere vorbereiten und schafft so ein eigenes Schlafritual mit dem Baby. Das entlastet nicht nur Mama, sondern fördert auch die Bindung!
Jetzt auf Pinterest pinnenVaterküsst sein Baby, das er auf dem Arm hält
©Pipa und Nuuk Fotografie

Schlafrituale für das Geschwisterkind

Ein liebevolles, verlässliches Ritual am Abend schenkt Geborgenheit:

  • Das Schlaflied für die ganz Kleinen: Jeden Abend das gleiche Lied, leise gesungen oder gesummt, vielleicht sogar gemeinsam.
  • Die Gutenachtgeschichte, großes Licht aus, Nachtlicht an, Gutenachtkuss. Die Tür bleibt offen, sodass euer Kind sich nicht ganz allein fühlt.
  • Gemeinsam den Tag Revue passieren lassen: Was war besonders schön heute, was war doof? Gerade Kita-Kinder haben am Ende des Tages viel zu verarbeiten.
  • Einen “Stellvertreter” benennen: Ein bestimmtes Kuscheltier passt immer dann auf das Kind auf, wenn Mama noch mal zum Baby muss.
  • Das große Kind bewusst einbeziehen: Wenn möglich, lasst euer größeres Kind beim Babyritual mithelfen: Es kann altersgerechte kleine Aufgaben übernehmen, zum Beispiel eine Windel oder ein Handtuch reichen. Vielleicht möchte es dem Baby auch einen Gutenachtkuss geben. So fühlt es sich wichtig und beteiligt – und nicht „abgeschoben“. Wenn das Baby schläft, wird es dann selbst liebevoll mit seinem eigenen Ritual ins Bett gebracht.
  • Das kleinere Kind zuerst ins Bett bringen: Während ihr das Baby versorgt, darf das große Kind noch etwas Besonderes spielen, z. B. mit dem Tiptoi oder der Toniebox. Betont dabei ruhig, dass das Baby solche Dinge noch nicht darf.
  • Ist das Baby zur Schlafenszeit des größeren Kindes noch nicht müde, weil es gerade erst sein letztes Schläfchen gehalten hat, könnt ihr es an einen sicheren Platz auf dem Boden legen. So ist es während eures Abendrituals mit Zuschauen beschäftigt!
Jetzt auf Pinterest pinnenBaby-Fotoalbum mit Foto-Cover
©kartenmacherei

Große Veränderungen vermeiden

Gerade wenn alles neu ist, braucht euer Kleinkind Kontinuität. Versucht deshalb, in den ersten Monaten größere Veränderungen seiner kleinen Welt so gut wie möglich zu vermeiden.

  • Ihr kümmert euch zu zweit ums abendliche Einschlafen? Dann lasst, wenn möglich, die Bezugsperson beim größeren Kind bestehen. Wenn also bisher Mama immer fürs Ins-Bett-Bringen zuständig war, sollte das vorerst auch so bleiben. Das größere Kind wird es nicht verstehen, wenn plötzlich Papa oder Oma diese Rolle übernehmen und sich zurückgesetzt und verunsichert fühlen – das kann beim Kind für großen Stress sorgen – und auch beim “abgelehnten” Elternteil zu Frust führen. Habt ihr euch dagegen schon früh während der Schwangerschaft mit der Einschlafbegleitung abwechselt, ist es für das große Kind leichter, zu akzeptieren, dass Mama auch mal nicht verfügbar ist.
  • Auch eine Umquartierung ins eigene Zimmer solltet ihr bestenfalls schon ein paar Monate vor der Geburt in Angriff genommen haben – oder sie auf später verschieben, damit das größere Kind sie nicht mit der Ankunft des Babys verbindet.

Exklusive Zeit fürs große Kind einplanen

Exklusive Zeit nur mit Mama oder Papa tut jetzt besonders gut und hilft gegen Verlustängste. Gemeinsames Spielen, Basteln, ein Spaziergang oder einfach nur kuscheln – Hauptsache, ihr schenkt eurem größeren Kind eure ungeteilte Aufmerksamkeit, auch wenn es nur kurze Momente zwischendurch sind. Kleiner Trick: Betont, was das große Kind schon alles kann und wie weit es dem Baby schon überlegen ist (das Baby versteht es ja glücklicherweise noch nicht). Bindet euer Kind mit ein, wann immer es geht. Blättert mit ihm zusammen sein erstes Fotobuch durch und zeigt ihm Bilder, auf denen es im Alter des Babys zu sehen ist, erzählt ihm kleine Geschichten aus seiner Babyzeit und lasst es Fragen dazu stellen. Auch das könnte ein schönes Einschlafritual sein! Falls mal partout keine “1:1-Zeit” möglich ist: Lest dem größeren Kind etwas vor, während ihr das Baby stillt!

Gemeinsame Mittagsruhe im Familienbett

Ein echter Gamechanger für viele Familien: Das gemeinsame Ruhen am Mittag. Ihr legt euch mit beiden Kindern ins Bett – das Baby wird gestillt, das große Kind darf kuscheln, am besten nachdem es sich müde getobt hat (siehe nächster Punkt). Oft entsteht so eine ruhige, geborgene Atmosphäre, in der alle einschlafen (ja, auch ihr!).

Raus an die frische Luft – Bewegung macht müde

Tägliche Bewegung draußen wirkt Wunder – besonders beim Kleinkind. Ob auf dem Spielplatz, im Wald oder einfach beim Rollerfahren um den Block: Das Auspowern fördert die Bereitschaft zum Mittagsschlaf und reduziert auch abendliche Unruhe.

Nächte und Schlafplätze flexibel gestalten  

Die Schlafumgebung ist das Herzstück einer ruhigen Nacht. Für euer Baby ist ein eigener Schlafplatz im Elternzimmer ohnehin ideal. Wenn euer größeres Kind statt in seinem Zimmer plötzlich auch wieder  bei euch schlafen möchte, ist das völlig okay, es ist ja nicht für immer. Ein fester Platz im Familienbett oder neben euch im eigenen (Reise-)Bett gibt Sicherheit und zeigt: “Wir haben dich genauso lieb wie immer, auch wenn das Baby jetzt da ist”. Wichtig ist dabei, dass das Baby und das Geschwisterkind nicht direkt nebeneinander schlafen, um Verletzungsgefahr oder Atembehinderungen beim Baby zu vermeiden. Ihr habt Angst, dass sich die Kinder gegenseitig stören? Es lohnt sich, es trotzdem einfach mal auszuprobieren!

Seid auch tagsüber flexibel, was den Schlafplatz des Babys betrifft: Wiege, Trage, Nestchen auf dem Boden – manchmal fühlen sich Babys mitten im Trubel am wohlsten. Probiert auch das aus – es könnte den Druck von euch nehmen, leise sein zu müssen, was gerade bei Kleinkindern schwierig bis unmöglich ist.

Jetzt auf Pinterest pinnenGeburtskarte mit Wldtier-Illustration und passendem Umschlag
Die Geburtskarten "Am Waldrand" eignet sich auch perfekt als Einladung für deine Nesting-Party!   ©kartenmacherei
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Achtsamer Umgang mit den eigenen Kräften

Vergesst euch selbst nicht. Ihr dürft müde sein. Ihr dürft Hilfe brauchen. Ob Großeltern, Freund:innen oder Hebamme – nehmt Unterstützung an, wo ihr könnt. Ein Tee zwischendurch oder eine Stunde allein auf dem Sofa ist kein Luxus, sondern lebenswichtig.

Kommunikation mit dem anderen Elternteil

Plant gemeinsam, wer wann welches Kind ins Bett bringt, wie ihr euch abwechselt und wie ihr euch gegenseitig Pausen ermöglicht. Auch ein wöchentlicher „Check-in“ kann helfen: Was läuft gut? Was ist anstrengend? Was könnten wir anders machen?

Diese Zeit geht vorbei – und ihr wachst daran

Wenn ihr euch hilflos fühlt, weil gerade Chaos herrscht, keins der Kinder schlafen will und abends um halb zehn immer noch keine Zähne geputzt sind – macht euch bewusst, dass es einfach in manchen Momenten unmöglich ist, alles unter einen Hut zu bekommen. Nehmt eben diesen Hut kurz ab, atmet durch und erinnert euch: Es ist eine Phase. Eine kostbare, manchmal chaotische, aber unendlich wertvolle Phase. Eure Kinder lieben euch nicht für perfekten Routinen! Und wenn ihr abends auf dem Boden sitzt, ein Kind im Arm, das andere an der Brust, und euch die Tränen kommen – dann denkt dran: Ihr gebt gerade alles. Und das ist mehr als genug.

Teilt gerne eure Erfahrungen mit uns, indem ihr uns bei Instagram mit @kartenmacherei markiert – jede Geschichte ist eine Bestätigung für andere Mamas: Ihr seid nicht allein. Und ihr macht das großartig!

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