Nichts wird euer Leben so bereichern und es für immer verändern wie ein Baby. Kosten bringt es allerdings auch mit sich. Da wäre zunächst die Erstausstattung – vom Babybett über winzige Strampler bis zum Kinderwagen. Und sobald das Baby da ist, stehen Windeln und Pflegeprodukte auf dem Einkaufszettel. Falls es mit dem Stillen nicht klappen will, braucht ihr auch Babynahrung. Außerdem wächst euer Schatz sehr schnell in die nächste Größe hinein, ihr müsst also häufiger mal shoppen gehen. All diese Dinge stehen sicher schon auf eurer Liste, und vieles davon könnt ihr euch leihen, gebraucht kaufen oder schenken lassen.
Aber es könnten noch weitere Baby-Kosten auf euch zukommen, an die ihr möglicherweise noch nicht gedacht habt.
Kosten Baby vor der Geburt
1. Kleidung für die werdende Mama
Der Bauch wächst, und selbst das bequemste Outfit will einfach nicht mehr passen. Spätestens in den letzten drei bis vier Monaten der Schwangerschaft ist es Zeit für Umstandsmode. Schaut doch mal nach Secondhand-Angeboten. Da die Sachen ja nur wenig getragen werden, sind sie meist noch in einem Top-Zustand. Ihr spart Babykosten und tut nebenbei noch etwas für Nachhaltigkeit.
2. Extras vor der Geburt – das zahlt die Krankenkasse nicht:
Die deutsche gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten aller Vorsorgeuntersuchungen inklusive drei Ultraschalluntersuchungen. Aber es gibt ein paar Dinge, die ihr möglicherweise aus eigener Tasche bezahlen müsst (erkundigt euch am besten bei eurer Krankenkasse). Dazu gehören:
- Der Geburtsvorbereitungskurs - für die werdende Mama zahlt die Kasse auf jeden Fall, für den Papa leider nicht immer (i
n der Schweiz beteiligt sich die Grundversicherung an solchen Kursen, in Österreich sind sie selbst zu zahlen) - Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL): Die pränatale Diagnostik bietet einige Möglichkeiten, die über die Standardleistungen der gesetzlichen Krankenkasse hinausgehen, sie werden nur bezahlt, wenn der Arzt sie für medizinisch notwendig hält. Dazu gehören z. B. Nackenfaltenmessung, Fruchtwasseruntersuchung, Toxoplasmose-Test oder eine Chorionzotten-Biopsie. Lasst euch gut beraten und hinterfragt, welche Untersuchungen wirklich sinnvoll sind (die gleiche Regelung gilt für Österreich und die Schweiz).
Hebammenrufbereitschaft und individuelle Hebammenleistungen, z. B. Kurse rund ums Baby
(in der Schweiz beteiligt sich die Grundversicherung an den Kosten für Hebammenleistungen, in Österreich müssen sie bis auf eine einzige Beratungsstunde komplett selbst bezahlt werden.
Die Regelungen sind äußerst komplex und ändern sich gelegentlich. Wir empfehlen, eure Krankenkasse zu kontaktieren und euch beraten zu lassen, welche Leistungen übernommen werden und welche nicht.
3. Ein Zimmer fürs Baby: Kosten für eine größere Wohnung
Gerade in der Stadt wird Wohnraum immer teurer. Aber auch auf dem Land ziehen die Preise mittlerweile kräftig an. Wenn ein Gehalt wegfällt, kann es trotz Eltern- und Kindergeld ganz schön eng werden. Habt ihr Schwierigkeiten, ein bezahlbares, größeres Zuhause zu finden? Dann schaut euch eure jetzige Wohnung einmal genau an. Im ersten Jahr ist euer Nachwuchs ohnehin am besten bei euch im Schlafzimmer aufgehoben. Muss es also wirklich schon ein eigenes Zimmer sein? Werdet kreativ, veranstaltet ein Brainstorming mit Familie und Freunden. Welche Möbel könnte man umstellen oder umfunktionieren, welchen Raum vielleicht anders nutzen als bisher?
- Benötigt ihr unbedingt ein Büro oder hat der Schreibtisch noch Platz im Wohnzimmer?
- Braucht das Baby schon einen eigenen Kleiderschrank? Oder könnt ihr ein paar eurer Sachen aussortieren und Babys Sachen in eurem Schrank mit unterbringen?
- Vielleicht passt eine Wickelkommode (oder eine ausklappbare Platte) ja noch ins Bad?
Kosten Baby nach der Geburt
4. Höherer Strom- und Wasserverbrauch
Eure Waschmaschine lief vermutlich noch nie so oft wie nach der Geburt eures Babys. Kosten für Strom und Wasser steigen also. Nun heißt es klug waschen. Diese Spartipps lohnen sich – fürs Portemonnaie ebenso wie für die Umwelt:
- Die Kapazität der Maschine gut ausnutzen und Sparprogramme laufen lassen. Die Wäsche wird mit den heutigen Waschmitteln bei 30° oder 40° genauso sauber wie früher bei 60°. Die 60°-Wäsche oder der Kochwaschgang bei 95° braucht ihr nur bei keimbelasteter Wäsche.
- Waschmittel sparen, es wird meist überdosiert. Schaut einfach auf die Dosierungsempfehlung des Herstellers.
Auch nicht zu unterschätzen: Wenn ihr vorher berufstätig und den ganzen Tag außer Haus wart, habt ihr deutlich weniger Energie und Wasser verbraucht. Schaut nach günstigen Tarifen und versucht, euren Stromverbrauch zu reduzieren:
- Tauscht alte Glühlampen gegen Energiesparlampen aus
- Euer Gefrierschrank ist praktisch, wenn ihr für die erste Zeit mit dem Baby vorgekocht habt. Falls ihr ihn nicht wirklich nutzt, schaltet den Stromfresser aber lieber ab.
- Achtet bei neuen Haushaltsgeräten immer auf eine hohe Energieeffizienzklasse . Das macht sich schnell bezahlt, auch wenn die Ausgabe erstmal wehtut.
- Verzichtet auf den Standby-Modus eurer Geräte, er verbraucht viel Strom. Damit ihr nicht jedes Gerät einzeln ausschalten müsst, könnt ihr Steckdosenleisten mit Schalter verwenden.
- Spart euch das Vorheizen des Backofens und nutzt Restwärme von schon eingeschalteten Platten. Mit Deckel kochen geht schneller (und brennt nicht so schnell an!)
- Stellt euren Kühlschrank nicht zu kalt (6° reicht, einfach mal messen) und taut ihn öfter mal ab
5. Heizkosten
Auch beim Heizen könnt ihr sparen. Aber welche Raumtemperatur braucht ein Baby? Häufig lautet die Antwort „24 bis 25°“. Kinderärzte sagen: Lieber nicht. Natürlich soll euer Schatz nicht frieren. Aber ihr solltet die Wohnung auch nicht überheizen:
- Eine Temperatur von etwa 20 bis 21° tagsüber und 18° nachts (mit Schlafsack!) ist völlig ausreichend. Da Babys noch keine ausgebildeten Schweißdrüsen haben, können sie übermäßige Wärme (und die meist damit verbundene trockene Luft) nicht gut vertragen. Die Luftfeuchtigkeit sollte bei 30-50% liegen. Ein Thermometer mit Hygrometer bekommt ihr im Fachhandel schon ab etwa 10 €. Achtung: In manchen Wohnungen – gerade in Altbauten - ist es oft fußkalt. Sobald euer Baby anfängt zu krabbeln, solltet ihr dort messen, wo es sich aufhält. Zugluftstopper und ein dicker (möglichst waschbarer) Teppich schaffen Abhilfe.
- Beim Wickeln sollte es natürlich schön kuschelig sein. Über dem Wickelplatz könnt ihr einen Infrarotstrahler anbringen. Er strahlt wohlige Wärme ab, ohne dass ihr permanent den ganzen Raum auf höchster Stufe heizen müsst. Nach dem Wickeln schaltet ihr das Gerät einfach wieder ab.
- Richtiges Lüften spart Geld: Dreimal am Tag 10 Minuten Durchzug mit Stoßlüften bei weit geöffnetem Fenstern und ausgeschalteten Heizkörpern ist optimal. Euer Baby wartet so lange in einem anderen Raum! Dauerlüften in der kalten Jahreszeit bei gekippten Fenstern und eingeschalteten Heizkörpern ist keine gute Idee und wird nicht nur teuer, es droht auch Schimmel.
6. Ein größeres Auto muss her – oder sogar ein Zweitwagen
Mit einem Kleinwagen stoßt ihr spätestens dann an eure Grenzen, wenn der Kinderwagen transportiert werden soll oder ein Wochenendbesuch bei der Familie ansteht. Aus Sicherheits- und Bequemlichkeitsgründen empfiehlt sich ein 5-Türer mit einem geräumigen Kofferraum.
- Schaut beim Kauf nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die laufenden Kosten wie Steuern, Versicherung, Spritverbrauch und auf eventuelle Beschränkungen für Dieselfahrzeuge
- Falls ihr selbst nicht viel von Autos versteht: Holt euch fachlichen Rat, vielleicht weiß jemand aus eurem Freundeskreis gut Bescheid? Wenn nicht, fragt eine Werkstatt eures Vertrauens. Das wird im Zweifelsfall billiger als ein vermeintlich günstiges Auto, bei dem womöglich schon bald größere Reparaturen anstehen
- Bei der Versicherung lohnt sich ein Vergleich, besonders, wenn ihr einen Zweitwagen anschaffen wollt oder müsst
7. Kosten Babybetreuung
Viele Arbeitgeber, vor allem größere Firmen, ermöglichen flexible Arbeitszeiten und die Arbeit im Home-Office. Trotzdem können sich Situationen ergeben, in denen ihr eine langfristige Betreuung braucht.
- Krippen nehmen Babys ab einem Alter von etwa 6 - 12 Monaten auf
- Mit Tagesmüttern kann man meist flexible Zeiten absprechen, und sie sind gerade für die Kleinsten oft die bessere Wahl als eine Krippe, weil die Betreuung individueller und familiärer ist. Auch die Umgebung ist meist ruhiger als in einer Krippe
Die Kosten für Babybetreuung sind in den einzelnen Bundesländern und Kommunen sehr unterschiedlich und richten sich nach vielen verschiedenen Faktoren wie Einkommen, Betreuungsdauer und Träger. Die Verpflegung wird noch einmal extra berechnet. Beim zuständigen Jugendamt könnt ihr euch beraten lassen. Für Familien mit niedrigem Einkommen oder Alleinerziehende gibt es Zuschüsse.
Falls ihr nur kurzfristig jemanden zum Aufpassen braucht, ist es natürlich ideal, wenn die Großeltern in der Nähe wohnen und Zeit haben. Falls nicht: Tut euch mit befreundeten Eltern zusammen und wechselt euch mit der Betreuung ab.
8. Kosten fürs Baby in der Krankenversicherung
In der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung ist euer Baby kostenfrei familienversichert. Falls ihr privat versichert seid, kann der Beitrag ganz schön ins Geld gehen – bei der PKV gibt es keine Familienversicherung, dafür ist der Versicherungsschutz individueller. Lasst euch gut beraten, welche Konstellation für euch am günstigsten ist.
Auch in Österreich bieten die gesetzlichen Krankenkassen eine Familienversicherung, allerdings ist sie nur für Kinder unter 18 grundsätzlich kostenfrei. Eine komplett private Krankenversicherung existiert dort nicht, es gibt aber die Möglichkeit, für individuelle Leistungen eine private Zusatzversicherung abzuschließen. Auch hier ist eine Beratung sinnvoll.
In der Schweiz gibt es weder in der gesetzlichen Grundversicherung, noch in der privaten Krankenversicherung eine kostenfreie Familienversicherung. Jedes Baby muss bis spätestens 3 Monate nach der Geburt rückwirkend selbst kostenpflichtig versichert werden. Wer in der Schweiz wohnt, sollte sich besonders gut und vor allem rechtzeitig informieren. Es kann sehr teuer werden, wenn beispielsweise die Mutter als privat oder halbprivat Versicherte mit ihrem noch nicht versicherten Baby Leistungen auf der Geburtsstation in Anspruch nimmt. In solchen Fällen übernimmt die Versicherung der Mutter zwar deren Anteil der Krankenhauskosten - nicht aber den des Babys. Und da die privaten Leistungen um einiges teurer sind als die gesetzlichen, zahlt auch die Grundversicherung nicht (oder nur den Standardsatz).
Wir freuen uns, wenn wir mit unseren Tipps ein wenig zur Schonung eures Portemonnaies beitragen können und wünschen euch eine wundervolle Zeit mit eurem Baby!
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