Ist die Hochzeitsplanung generell schon eine große Herausforderung, bei der es viel zu planen und zu bedenken gibt, macht es eine weltweite Pandemie Hochzeitspaaren nicht gerade einfacher. Unsere große Hochzeitsstudie schenkt euch spannende Einblicke rund ums Heiraten in Zeiten von Corona.
Größte Herausforderungen
So mussten letztes Jahr 26 Prozent der Paare ihre Hochzeit sogar zweimal verschieben. 72 Prozent haben ihre Hochzeit zumindest einmal verschoben. Trotzdem haben sich viele Paare nicht abschrecken lassen zu heiraten. Denn schließlich kennt Liebe kein Datum und so nahmen sie auch Extra-Planung in Kauf. Mit der Anpassung von Gästelisten, Einhaltung von Hygienekonzepten und auch erschwerter Location- Suche hatten unsere Paare zu kämpfen, trotzdem haben über die Hälfte der Heiratswilligen auch im Corona-Jahr geheiratet. Tatsächlich heirateten nur 5 Prozent aus steuerlichen Gründen im Corona-Jahr und 53 Prozent ließen sich der Liebe wegen nicht von ihren Plänen abhalten.
Kleine Hochzeiten - aus der Not eine Tugend gemacht
Im Vergleich zu den Vorjahren ist auffällig, dass viele Heiratswillige ihre Hochzeit kleiner gehalten haben und auch Tiny Weddings oder auch Hochzeiten nur zu zweit zugenommen haben. 30 Prozent der Hochzeiten wurden mit 26- 50 Personen, 23 Prozent mit 16-25 Gästen gefeiert.
Gefühle im Pandemie-Jahr
Über 90 Prozent der Paare waren verunsichert, ob ihre Hochzeit überhaupt stattfinden kann und natürlich machte sich auch knapp die Hälfte Sorgen ob der Planungssicherheit mit Dienstleistern wie Fotografen, Floristen und Caterern. Zudem kämpften sie mit der Frage, wie viele Gäste eingeladen werden. Hygienekonzepte, Masken, Desinfektionsmittel und Abstandsregeln wurden bedacht und so gab es neben den üblichen Flip Flops, die für die Gäste zu späterer Stunde bereit gestellt werden, nun auch Care-Pakete mit Desinfektionsmittel und extra Masken.
Über die Hälfte der Heiratswilligen machte sich große Sorgen, und war verunsichert, 35 Prozent verspüren keine Freude mehr zu heiraten. Andere Paare hat die Pandemie noch näher zusammengeschweißt: 34 Prozent der Befragten freuen sich trotz aller Unsicherheiten weiterhin darauf, ihre Liebe zu feiern - sie werden kreativ und planen um.
Hochzeit: Ja! Party: Nein
2020 galt bei vielen das Motto: Hochzeit ja, Party nein. Zwar ist eine kirchliche Hochzeit mittlerweile auch ohne standesamtliche Trauung möglich, tatsächlich rechtskräftig ist jedoch nur der standesamtliche Ehebund. Dementsprechend entscheiden sich 94 Prozent der Befragten für eine standesamtliche Eheschließung. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der kirchlichen Trauungen leicht gestiegen, von 15 auf 16 Prozent. Kirchlich wurde letztes Jahr am meisten in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen geheiratet.
Hochzeitslocation
Die außergewöhnlichsten Locations fürs Ja-Wort waren im letzten Jahr im Zoo, auf einem Boot oder auch in alten Fabrikhallen. Auch Hochzeiten im Zelt oder auf alten Bauernhöfen lagen im Trend.
Die meisten Paare feiern, zumindest im Kleinen, immer noch im Restaurant.
Kosten & Finanzen
Über die Jahre hinweg finanzieren mittlerweile 93 Prozent der Paare ihre Hochzeit selbst. Etwa ein Fünftel der Deutschen wird zusätzlich von den Eltern der Braut unterstützt und 17 Prozent von den Eltern des Bräutigams. Dieser Anteil hat im Vergleich zu den Vorjahren etwas abgenommen.
Essen und Getränke sind die größten Kostenfaktoren, dafür werden 500 - 2.000 Euro ausgegeben. Auch für das Brautkleid geben 60 Prozent der Bräute zwischen 500 und 2.000 Euro aus - das hat sich im Vergleich zu den Vorjahren nicht verändert.
Kennenlernen & Partnerschaft
Mit dem Heiraten lässt man sich in Deutschland Zeit. Erst nach drei bis sieben Jahren Partnerschaft wagen sich 43 Prozent der Befragten vor den Traualtar. Weitere 33 Prozent warten sieben bis fünfzehn Jahre und ein Prozent lässt sich sogar mehr als 15 Jahre Zeit. Bereits nach ein bis drei Jahren Partnerschaft heiraten rund 21 Prozent der Befragten. Eine Ehe, der weniger als ein Jahr Partnerschaft vorausging, schließen nur zwei Prozent aller Befragten.
Die meisten Ehepaare lernen sich über Freunde kennen. Mehr als ein Viertel (28 Prozent) der Befragten findet über den Freundeskreis zueinander. Platz zwei belegen das Internet und Dating-Apps. Ganze 21 Prozent der Ehepaare finden auf diese Weise zueinander. Beim Feiern in einer Diskothek oder Bar lernten sich 13 Prozent der Paare kennen und rund 11 Prozent verliebten sich am Arbeitsplatz.
Je nach Altersgruppe lassen sich deutliche Unterschiede feststellen, wie Paare zueinander finden. Zwar sind Freunde in fast allen Altersgruppen der meist genannte Faktor, dennoch nimmt deren Wichtigkeit bei der Partnerfindung mit zunehmendem Alter ab. Gerade ältere Paare finden vermehrt über das Internet oder Dating-Apps zueinander. So treffen von den über 40-Jährigen durchschnittlich 35 Prozent online oder per App den Partner fürs Leben. Bei den 26- bis 30-Jährigen sind es mit durchschnittlich 16 Prozent deutlich weniger. Befragte zwischen 36 und 40 Jahren lernen sich sogar zu 43 Prozent online oder über eine Dating-App kennen, was dem höchsten Prozentwert aller Altersgruppen entspricht.
Homosexuelle Paare finden ihren Ehepartner im Internet oder per App, ganze 30 Prozent haben ihre große Liebe hier gefunden.
Hier wird die große Frage gestellt
Habt ihr schon geheiratet? Die meisten Heiratsanträge finden immer noch zu Hause statt, ein Trend, der sich durch alle Jahre durchzieht. Die außergewöhnlichsten Anträge wurden im Heißluftballon, einem Karussell oder beim Delphinschwimmen gemacht.
Für die Hamburger, Bayern und Baden-Württemberger ist die Hochzeit als Tradition besonders wichtig aber auch die zukünftige Familienplanung steht direkt nach der Liebe ganz weit vorn für die Entscheidung zu heiraten. Steuerliche Vorteile sind vielen zwar wichtig, aber eher ein nachgelagerter Grund für die Entscheidung einer Hochzeit. In Deutschland ist 97 Prozent die Liebe am wichtigsten.
Hochzeitsreise
Es überrascht wenig, dass mehr als die Hälfte der Paare ihre Hochzeitsreise auf unbestimmte Zeit wegen der Corona-Pandemie verschoben haben. 24 Prozent lassen ihre Reise komplett entfallen - jedoch planten 30 Prozent der Paare auch in den Vorjahren keine Hochzeitsreise.
Alle interessanten Ergebnisse der Umfrage rund um die Hochzeit findet ihr ganz ausführlich in unserer Hochzeitsstudie. Schaut vorbei!
Über die Studie:
Die kartenmacherei befragt nun schon im fünften Jahr Hochzeitspaare in ganz Deutschland. Ermittelt wird, wie eine durchschnittliche Hochzeit aussieht, was Paare bereit sind zu investieren, u.v.m. Hierfür wurden verheiratete Personen zu ausgewählten Themengebieten rund um den großen Tag und ihre Stimmungslage in Coronazeiten befragt. Die Studie wurde 2017 das erste Mal durchgeführt und wird seitdem jährlich wiederholt. 2020 wurden 1.653 Studienteilnehmer*innen in Deutschland befragt.